Der Artikel, der mich zuerst mit diesem Konzept vertraut gemacht hat ist inzwischen leider nicht mehr verfügbar. Der Link wurde in einem Schreibforum geteilt und ich bin etwas traurig, dass er somit verschwunden ist.
Mein eigenes Gesamtwerk (oder englisch „Body of Work“) zusammen zu stellen hat mir geholfen, Vertrauen in mein Schreiben zu gewinnen, indem ich gesehen habe, was ich bisher alles geschafft habe. Das Gesamtwerk ist ein universelles Konstrukt für alle Künste, warum also nicht auch fürs Schreiben?

Definition

Das Gesamtwerk oder „Body of Work“ ist die Gesamtheit all dessen, was an kreativer Arbeit produziert wurde. Noch eine andere Bezeichnung ist oeuvre. Man denke an eine Liste aller eigenen Geschichten – die kurzen, die unfertigen und die ganz alten.
Für jedes Werk wird das Erstellungsdatum, der Titel und einige Anmerkungen aufgelistet.
Wenn man nach dem Begriff sucht stößt man hauptsächlich auf Artikel über Malerei oder gedruckte Sammelwerke namenhafter Autoren. Der oben genannte Artikel hat ein Gesamtwerk für Gedichte erstellt.

Gesamtwerk für Schreiberlinge

Warum sollte man sich als Schriftsteller die Mühe machen, ein separates Gesamtwerk zu pflegen? Immerhin gibt es dafür doch diesen Ordner auf dem Computer, in dem alle Textdateien drin sind…
Erst einmal fehlen dort Werke, die handschriftlich verfasst und nie digitalisiert wurden (der Grund weswegen eine meiner Geschichten aus 2010 verloren gegangen ist).
Zweitens werden diese Dateien gerne nachträglich angepasst, wodurch die zeitliche Einordnung umständlich wird.

Außerdem liebe ich gute Übersichten. Ich könnte dieses Gesamtwerk jemandem zeigen der fragt, was ich denn bisher überhaupt so geschrieben hätte – abgesehen davon, dass ich sowas nicht machen würde. Es ist nur für mich. Und falls nach meinem Tod ein Erbe herauszufinden versucht, was ich in all den Stunden nach Feierabend angestellt habe.

Das Gesamtwerk enthält alle Geschichten, die ein Schriftsteller geschrieben hat. Mit Titel, Datum, Länge (nicht die Wortzahl, sondern um es sich um eine Kurz- oder Flash-Fiction-Geschichte, einen Roman, Gedicht oder sonstiges handelt) und weitere Kommentare.

Meines ist nach Jahren sortiert, denn ich habe keine Ahnung, an welchen Tagen oder auch nur Monaten ein spezifischer erster Entwurf fertig geworden ist. Und ja, meine Daten sind für das Beenden des ersten Entwurfes, denn ich schreibe grundsätzlich alles fertig, was ich anfange. Wenn also jemand auf einem Berg begonnener Geschichten sitzt, muss er sich hierfür etwas anderes einfallen lassen.
Und übrigens – Arbeitstitel sind völlig in Ordnung, solange man selbst die Zuordnung hinbekommt.

Vorstellung meines eigenen Gesamtwerkes

Nein, ich stelle nicht das gesamte Textdokument hier rein. Nur ein kurzer Überblick, damit der geneigte Leser etwas zum Vergleich, Lachen oder Abgucken hat.

Mein Gesamtwerk beginnt mit einer Legende. Romane sind fett geschrieben, kürzere Arbeiten normal und veröffentlichte Werke bekommen eine Unterstreichung. So ist meine Liste schön kurz und ich kann einfach meine unveröffentlichten Geschichten und kleine, literarische Erfolge ausfindig machen.

Wie schon erwähnt sortiere ich nach Jahr. So kann ich schön sehen, wie sich meine Produktivität über die Jahre geändert hat. So zum Beispiel die Jahre, auf denen ich auf Buch-Plattformen aktiv war und die lange Pause während meines Studiums. Im Moment bin ich sehr stolz auf die 21 Einträge in 2020.

In Klammern hinter dem Titel füge ich Informationen hinzu, in welchem Rahmen ich etwas geschrieben habe, Ausschreibungen, an welche ich die Geschichte gesandt habe mit jenen, die mich abgelehnt oder veröffentlich haben (yay). Außerdem gibt es Kommentare wie „NaNoWriMo 2019“ oder „auf englisch“ oder sogar „Datenverlust“.

2020
Lost in Time
Agent 11 (published at „Textgemeinschaft“)
Der Kuss einer Meerjungfrau (rejected by IB and T3)
Drachenflüsterer (NaNoWriMo 2020)

Ich persönlich habe davon profitiert, mein eigenes Gesamtwerk auf diese Weise zusammen zu stellen. Jedes Mal wenn ich einen ersten Entwurf abschließe öffne ich dieses Dokument und füge stolz eine weitere Zeile hinzu.
Was sind deine Gedanken über eine solche Liste? Hast du schon eine oder legst du dir vielleicht direkt eine an?

Gesamtwerk zusammenstellen

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