Durch einen Schreib-Podcast habe ich das erste Mal von Flash Fiction erfahren und war sofort begeistert. Für mich ist es die ideale Möglichkeit um Ideen auszuarbeiten, ohne monatelang mit ihnen beschäftigt zu sein. Die meisten dieser kurzen Geschichten können innerhalb einer Sitzung geschrieben werden (abgesehen von Fehlerkorrekturen und Überarbeitung).
Definition & Umfang
Eine Flash Fiction oder Makro-Fiktion hat eine unbarmherzige Obergrenze von 1000 Wörtern. Oder nur 500, je nach Geschmack oder geltenden Richtlinien. Ich bevorzuge das 500 Wörter Limit, da es meistens die größere Herausforderung darstellt.
Innerhalb dieser 500 Wörter muss am Anfang ein Charakter in seinem Setting und mit seinem Problem vorgestellt werden, im Mittelteil muss das Problem schlimmer werden und dann sollten noch genug Wörter übrig sein, um den Konflikt der Geschichte zu einem passenden Ende zu bringen.
Die niedrige Wortzahl lässt keinen Raum für ausgeschmückte Beschreibungen, ganz zu schweigen von Nebenhandlungen. Aber es übt den Schreiber darin, sich auf die wichtigen Bestandteile der Geschichte zu konzentrieren.
Warum Flash Fiction schreiben?
Das charmanteste Merkmal von Flash Fiction ist die Kürze. Um den Konflikt der Geschichte auszuarbeiten braucht es nicht länger als einen Tag. Perfekte Gelegenheiten um mit wild gewordenen Ideen herum zu spielen und hübsche kleine Geschichtchen aus all den Vorlagen zu bauen, die man aus nur einer Brainstorming-Session generiert hat.
Und wenn eine der fertigen Geschichten besonders gut gefällt kann man sie sogar zu einer Kurzgeschichte, dem Subplot oder Hauptplot einer längeren Geschichte ausbauen.
Und für all jene, die sich nicht von ihrer umfangreichen, epischen Fantasy Serie lossagen wollen — die können diese geradezu winzigen Geschichten nutzen, um Nebencharaktere oder die Vergangenheit von Hauptcharakteren näher zu ergründen.
Der Umfang einer Flash Fiction macht sie sogar tauglich, um bei einem Schreibtreffen als gemeinsame Aufgabe umgesetzt zu werden. Oder wenn man jede Woche eine Geschichte schreiben will und es kurz vor Mitternacht ist, dann passt vielleicht trotzdem noch eine Flash Fiction, um das Soll zu erfüllen.
Ressourcen
Ich empfehle an dieser Stelle zwei englischsprachige Quellen, die ich selbst genutzt und für Gut befunden habe. Ich bin immer für Ergänzungen offen, gerne auch deutschsprachige.
Der Podcast Alone in a room with invisible people hat mich ursprünglich auf Flash Fiction gebracht. Die Autorin Holly Lisly hat einen tollen, kostenlosen (englischen) Kurs namens How to write flash fiction that doesn’t suck (Wie man Flash Fiction schreibt, die nicht sch*** ist), welcher einen schrittweise durch die Kreation einer kleinen Sammlung eigener Flash Fictions führt. Von der Generierung von Ideen übers Schreiben bis zum Überarbeiten.
Als nächstes gibt es da diese (englische) YouTube Playlist von Brandon Sandersons Vorlesungen an der BYU. In einer davon referiert seine Autoren-Kollegin Mary Robinette Kowal über Kurzgeschichten und lässt die Studenten live eine Flash Fiction schreiben.
Übung
Flash Fiction zu schreiben ist die perfekte Übung für jeden Schreiberling. Um anzufangen braucht es nicht mehr als ein paar Ideen für Geschichten.
Ein kleines Brainstorming sollte Genres und Settings, Charaktere, und Probleme zu Tage fördern. Die oben genannten Ressourcen sind hierfür sehr hilfreich.
Die entstehende Liste von Ideen darf gerne kreuz und quer verlaufen, durch alle Genres, aus der Perspektive unsympathischer Charaktere, um die unbekannte Seite der liebsten, fiktionalen Welt zu zeigen, oder die Sichtweise eines sonst uninteressanten Objekts einzunehmen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Kommentiert gerne, wenn ihr weitere, bewährte Ressourcen zum Thema kennt oder welche abgedrehte Idee ihr jetzt habt und unbedingt als Flash Fiction umsetzten wollt.