Plotten einer Kurzgeschichte

Um seine Leser für mindestens 5.000 Wörter zu fesseln, braucht es etwas mehr als die eine großartige Idee. In der Hauptsache muss eine Entwicklung stattfinden. Stelle das Problem vor, scheitere bei einem Lösungsversuch und beende es.

Bestandteile

Die Bestandteile einer Kurzgeschichte erweitern grundsätzlich die einer Flash Fiction Geschichte. Das zentrale Element ist der Bogen, der die Entwicklung des Problems beschreibt.

  • Anfang: Stelle die Problemstellung der Geschichte vor. Es kann sich um einen allgemeinen Konflikt handeln (das Ende der Welt, Engpass an Erdbeeren, Auflösung eines Verbrechens) oder den persönlichen Konflikt des Protagonisten (Verlangen nach Kuchen, unerfüllte Liebe).
  • Mitte: Hier verschlimmert sich das Problem. Sonst wäre die Geschichte deutlich kürzer. Der auf dem Spiel stehenden Einsatz kann erhöht oder Komplikationen hinzugefügt werden.
  • Ende: Löse das Problem auf. Zum Guten oder Schlechten – das ist jedem selbst überlassen. Aber der rote Faden des Problems darf auf keinen Fall fallen gelassen werden, schließlich hält er die Geschichte zusammen.

Das Ende der Geschichte muss zufriedenstellend sein. Während der Anfang die Leserin in die Geschichte hinein zieht, sorgt ein gutes Ende dafür, dass sie auch die nächste liest. Bonuspunkte gibt es, wenn das Ende den Anfang in irgendeiner Weise spiegelt.

Zeitaufwand

Um den Zeitaufwand für eine Kurzgeschichte zu ermitteln, muss man seine Schreibgeschwindigkeit kennen und wissen, auf wie viele Wörter man abzielt. Vorheriges Plotten hilft dabei, den Schreibprozess zu beschleunigen. Anderenfalls kann man sich Stück für Stück vorarbeiten und zwischen den Schreibzeiten den nächsten Plot-Punkt ausklügeln.

Bei einer durchschnittlichen Schreibgeschwindigkeit von 500 Wörtern pro halbe Stunde und einer Länge von 6.000 Wörtern dauert ein erster Entwurf etwa 6 Stunden. Das ist entweder ein intensiver Schreibtag oder verteilt über mehrere Tage.

Der Plot

Hier wird es nun interessant. Zuerst einmal: es ist völlig in Ordnung, seine Geschichte während des Schreibens zu entwickeln und sich von ihr treiben zu lassen. Außerdem gibt es Formeln, Anleitungen und Techniken, um den Plot zu strukturieren. In den nachfolgenden Beiträgen werde ich auf die populärsten eingehen. Vorab aber eine kleine Erklärung:

Meiner Meinung nach gibt es nicht den einen, richtigen Weg, um eine Geschichte zu strukturieren. Es gibt schließlich nicht einmal eine Regel, dass man vor dem Schreiben plotten muss.
Ein erfahrener Schriftsteller mag die eine oder andere Formel nutzen, ohne es zu wissen und selbst wenn man all die wissenschaftlich fundierten Hinweise ignoriert, kann man am Ende mit einer verdammt guten Geschichte heraus kommen.

ABER
Sich an eine vorgegebene Formel zu halten kann sehr nützlich sein. Wenn man noch relativ neu im Schreiben ist, muss man erst einmal nach den Regel spielen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Dinge (warum) funktionieren. Außerdem können sie als eine Art Vorlage genutzt werden, um eine neue Idee leichter in eine Form zu gießen.

Formeln

Hier eine schnelle Auflistung und Verlinkung zu den Kurzgeschichten-Formeln, denen ich bisher einen Beitrag gewidmet habe (oder demnächst widmen werde):

Freut euch auf die nächsten Beiträge. Lasst euch von den Formeln inspirieren und probiert einige davon aus, selbst wenn – oder besonders wenn – sie nicht zu eurem Stil zu passen scheinen.


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