Diese Formel funktioniert wie eine Checkliste. Erst A, dann B, dann C D und so weiter. Man spricht auch von der Fünf-Akte-Struktur. Die Buchstaben stehen für Aktion (Action), Hintergrund (Background), Entwicklung (Development), Klimax (Climax) und Ende (Ending). Auf deutsch wäre es also eher die AHEKE-Formel…
Das Prinzip soll auf die amerikanische Schriftstellerin Alice Adams zurück gehen.

Ressourcen

ABDCE spells Short Story Success„(englisch: „Kurzgeschichten-Erfolg schreibt man ABDCE“) gibt einen kurzen, sehr guten Überblick über die Buchstaben der Formel und zeigt die Struktur anhand des Beispiels von „Goldlöckchen und die drei Bären“ auf.

Kommentiert gerne weitere, gute Ressourcen, dann ergänze ich diese Liste.

Wie benutzt man das?

Beim Plotten einer Kurzgeschichte müssen die Buchstaben nacheinander berücksichtigt werden.

Action / Aktion: Vorstellung des Hauptcharakters. Und nein, keine detaillierte Beschreibung oder zeigen, wie sie den Müll raus bringt. Es muss klar werden, warum sie die Protagonistin ist. Was ist ihr Problem? Warum ist sie diejenige, der wir durch diese Geschichte hindurch folgen sollten?

Background / Hintergrund: Wer kennen nun Hauptcharakter und Problem, jetzt erweitern wir die Hintergrundgeschichte um zu erfahren, warum ihr dieses Problem so wichtig ist. Damit wird die Angelegenheit für die Protagonistin ernster und der Leser wird mehr in den Konflikt involviert und das Interesse an der Auflösung wächst.

Development / Entwicklung: Der Konflikt der Geschichte wurde vorgestellt, nun muss er verschärft werden. Das Problem des Hauptcharakters muss ausgeweitet und verschlimmert werden. Lösungsansätze müssen fehlschlagen und den Höhepunkt unausweichlich werden lassen.

Climax / Klimax / Höhepunkt: Dies ist die finale Konfrontation, nach welcher der Protagonist für immer verändert sein wird. Problem und Charakter haben zu diesem Punkt geführt und er muss sich in Stimmung und Thema einfügen (d.h. kein Weltuntergang für eine harmlose Romanze).

Ending / Ende: Begonnene Erzählungen müssen beendet werden und die aufgeworfenen Fragen beantwortet werden. Zeige, wie sich das Leben des Charakters verändert hat.

Versucht jedem Buchstaben den gleichen Anteil an Wörtern zu geben. Ganz egal, ob es nun jeweils 500, 1.000 oder nur 50 sind. Diese Daumenregel sorgt für eine ausgeglichene Geschichte.

Wann benutzt man das?

Diese Formel folgt einem intuitiven Aufbau, einem deutlichen Spannungsbogen in der Geschichte. Schriftsteller, die nicht explizit nach Formeln arbeiten mögen diese Aufteilung trotzdem im Gespür haben. Um die Formel für deine jeweilige Idee zu nutzen braucht es einen Hauptcharakter, ein Problem für denselben, etwas Hintergrundgeschichte um den Grund zu erklären, warum es für den Charakter wichtig ist und dann kann den Ideen freien Lauf gelassen werden, um das Leben der Charaktere zu erschweren. Zumindest damit haben die meisten Schreiberlinge wenig Probleme.

Dieser Ansatz eignet sich besonders dann, wenn man nicht die ganze Geschichte plotten möchte, bevor man mit dem Schreiben beginnt. Am Anfang reicht der Charakter, der seit Wochen nicht aus den Gedanken verschwinden will. ABDCE lässt einen Schritt für Schritt erkunden, welche Dinge man sich als nächsten ausdenken muss.

Und was Andeutungen, Anfänge und Sackgassen betrifft; dafür gibt’s die Überarbeitung.

Warum benutzt man das?

ABDCE eignet sich für jede Textlänge und lässt sich auf jeden bestehenden Plot anwenden, egal wie weit fortgeschritten dieser bereits ist. Es erlaubt dem Schreiberling schrittweise vorzugehen. Erst ein Charakter, sein Hintergrund, wie er sich entwickelt…
Wenn man nun noch seine Wortzahl im Auge behält und die Akte klar von einander trennen kann, dann kommt sehr wahrscheinlich eine ausgeglichene Geschichte dabei heraus, bei der Einleitung, Aktion und Ende gut ausbalanciert sind.

Die Art von Idee, die hiermit in eine Kurzgeschichte verwandelt werden kann, beginnt einfach mit „Da ist ein Charakter mit einem Problem…“

Beispiel

  • Da ist eine viel beschäftigte Hausfrau, die gerne Erdbeermarmelade kochen möchte. Allerdings haben wir Ende August und die Saison ist beendet.
  • Es ist ihr wichtig, weil sie und ihre Familie in eine andere Stadt umzieht was mehr Platz bedeutet, aber auch, dass im Garten kein Erdbeerfeld wächst. Dies hier war also ihre letzte Chance, Erdbeermarmelade zu kochen.
  • Unsere Hausfrau lässt sich ablenken bei dem Versuch, irgendwo her noch Erdbeeren zu organisieren. Ihr Mann würde es lieber sehen, dass sie sich um den Umzug kümmert. Als sie sich in die Marmeladensache hinein steigert, beginnt ihre Beziehung darunter zu leiden.
  • Das Umzugsunternehmen steht vor der Tür, alles ist gepackt und just taucht ein Nachbar mit einem Körbchen reifer Erdbeeren auf, die direkt verarbeitet werden müssten.
  • Die Hausfrau lehnt dankend ab und akzeptiert, dass ihre Marmelade nur ein Vorwand war, ihr altes Leben nicht zurück lassen zu müssen. Sie wird ein neues Erdbeerfeld finden. Nächstes Jahr. In neuer Nachbarschaft.

Da hätten wir war. Ich habe mich von Punkt zu Punkt gearbeitet und mir erst akut Gedanken dazu gemacht. Ich werde diese Kurzgeschichte im Rahmen des nächsten Beitrags schreiben.

Plotten einer Kurzgeschichte, mit der ABDCE-Formel

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